Von Walther Behrens
Ich war seit 1936 Arzt, und zwar Chirurg. Im Jahr 1939 arbeitete ich im Evangelischen Krankenhaus in Düsseldorf.
An einem Abend wurde in unser Krankenhaus ein Mann eingeliefert, der einen Kopfschuss hatte und bewusstlos war. Er hatte keine
Papiere bei sich, und ich wusste nicht, wer er war.
Dirk Klop (*1906 1939)
Ich gab ihm ärztliche Hilfe, aber er starb an dem Kopfschuss. Während ich ihn untersuchte, kamen zwei Beamte.
Ich kannte sie nicht, aber sie sagten mir, dass sie über den Fall Bescheid wüssten. Ich sollte mich um
die Identifizierung des Verletzten nicht mehr kümmern.
Ich habe nie genau erfahren, wer der Tote war. Ich habe mir allerdings nach dem Zwischenfall von Venlo - nach der Entführung
der beiden englischen Offiziere - so meine Gedanken gemacht.
Der Arzt Walther Behrens war seit 1933 Mitglied der allgemeinen SS und ab 1943 Hauptsturmführer der Waffen-SS.
Am 18.2.1948 sagte er vor dem Nürnberger Gericht aus.
Der geheimnisvolle Patient war der beim
Venlo-Zwischenfall
tödlich verletzte niederländische Eerste Luitenant Dirk Klop (* 17.7.1906; 9.11.1939)
vom niederländischen Geheimdienst GS III. Klop war im Auftrag von Generalmajor
Johan W. van Oorschot
bei den Treffen der britischen SIS-Agenten mit den vermeintlichen deutschen Hitler-Gegnern dabei, um die Ein- und Ausreise
der Deutschen sicherzustellen, eventuelle Schwierigkeiten mit niederländischen Behörden zu klären
und ber beim GS III
über die Verhandlungen zu berichten.
Klop war der einzige, der beim Überfall in Venlo zur Gegenwehr überging. Er schoss mit seinem Revolver
mehrmals in die Windschutzscheibe des deutschen Fahrzeugs, hatte aber gegen das SS-Sonderkommando
keine Chance. Er wurde bewusstlos mit nach Deutschland verschleppt, wo er auf dem Weg nach Düsseldorf oder in Düsseldorf
seinen schweren Verletzungen erlag.
In den Niederlanden machte man Klop später zum Sündenbock, da er angeblich gegen den
einige Tage vorher gegebenen Befehl, das Unternehmen abzubrechen, eigenmächtig verstoßen
und sich außerdem leichtsinnig verhalten habe.
Walter Schellenberg
fälschte einige Wochen später eine angeblich von Klop in Düsseldorf kurz vor seinem Tod unterzeichneten
Aussage.
Die medizinischen Gutachten bezüglich Art der Verletzungen,
Todeszeitpunkt und -ursache von Klop durch die beteiligten Ärzte wurden, um diese Aussage glaubhaft zu machen,
nachträglich durch Fälschungen ersetzt. Die ursprünglichen und die nachträglich angefertigten Gutachten
wurden nach den Krieg von den Allierten gefunden.
Die Aussage Klops sollte belegen, dass die Niederlande gegen die Neutralität verstoßen hatten und
wurde beim deutschen Einmarsch in die Niederlande im Mai 1940 als
Rechtfertigung verwendet.
Nach dem Krieg wurden unter den beschlagnahmten Dokumenten von Schellenberg siebzehn leere Papierblätter
mit Klops gefälschter Blanko-Unterschrift gefunden.
Dirk Klops Leiche wurde laut
Walter Schulze-Bernett, vemutlich im Hinblick
auf einen künftigen Schauprozess, Anfang 1940 als die des "Kommunisten Thomas Kemp" einbalsamiert. Später soll
der Leichnam verbrannt und die Urne unter diesem falschen Namen auf einem Urnenfriedhof in Düsseldorf begraben worden sein.
Man hat diese Urne nie gefunden.
Saboteure der belgischen und holländischen Neutralität
Die Männer, die mitgeholfen haben die holländische und belgische Neutralität zu unterhöhlen, und die Regierung
dieser beiden Länder, gegen den Willen der Bevölkerung, zum Kriege gegen Deutschland verleiteten, haben ein
schweres Schuldkonto auf ihr Haupt geladen.
Zu ihnen gehören die beiden englischen Agenten in der holländischen Residenz Den Haag, Captain Payne Best und der
Leiter der englischen Passstelle Stevens. Sie unterstanden dem inzwischen verstorbenen des englischen Nachrichtendienstes,
Admiral Sinclair.
Die Verbindung zwischen dem englischen Generalstab und dem holländischen Generalstab hielt der holländische
Generalstaboffizier Van den Berghe aufrecht. An dem verbrecherischen Komplott, in Deutschland durch Beseitigung
des Führers den Umsturz herbei zufuhren, war der holländische Generalmajor van Oorschot beteiligt.
An belgischer Seite trieben hauptsächlich der belgische Verteidigungsminister Generalleutnant Denis und der
belgische Generalstabschef Michiels, zum Krieg gegen Deutschland. Sie fanden dabei die Unterstützung des früheren
Inspekteurs der französischen Reserveoffiziersausbildung, General Dolfe.