André Bogaert: Un homme seul contre Hitler
Die weltweit erste Elser-Biografie erschien 1974 in FrankreichSchon fünfzehn Jahre, bevor in Deutschland die erste Elser-Biografie erschien, hat ein französischer Professor in Angers ein 272 Seiten dickes Buch über den Bürgerbräuattentäter geschrieben, das 1974 in Paris erschien. Diese weltweit erste Elser-Biografie ist in Deutschland sogar unter Elser-Experten völlig unbekannt.
VON PETER KOBLANK UND LAURENT BUSTAUS (2011)
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Der Autor war Professor an der Université catholique de l'Ouest in Angers und hieß Dr. André Bogaert. Sein 272-seitiges Werk trägt den Titel "Un homme seul contre Hitler. L'attentat de la Bürgerbräukeller" (deutsch: Ein Mann allein gegen Hitler. Das Attentat im Bürgerbräukeller). Das Buch erschien 1974 in Paris im Verlag Robert Laffont in der Sammlung "Ce jour-lá".
Die Biografie basiert im Wesentlichen auf dem Berliner Verhörprotokoll, das Bogaert in Form der von Lothar Gruchmann im Jahr 1970 herausgegebenen "Autobiografie eines Attentäters" vorlag. Die Namen von Zeitzeugen sind in dieser Ausgabe mit dem jeweiligen Anfangsbuchstaben abgekürzt, was Bogaert so übernommen hat.
Bogaert verarbeitete offensichtlich auch zahlreiche weitere Quellen, die jedoch in seiner Bibliografie nicht genannt sind. Ohne Kenntnis der Autobiografien von Walter Schellenberg oder Sigismund Payne Best wäre aber beispielsweise sein ausführliches Kapitel über den Venlo-Zwischenfall nicht möglich.
Inhaltsverzeichnis von "Un homme seul contre Hitler. L'attentat de
la Bürgerbräukeller" Vorwort | |
I | Konstanz, 8. November 1939 |
II | Konstanz, 8. November 1939 |
III | Die Venlo-Affäre |
IV | Otto Strasser |
V | Konstanz, 8. November 1939 um 21 Uhr |
VI | Georg Elser. 1903-1932 |
VII | Nebentätigkeiten von Georg Elser |
VIII | Georg Elser. 1932-1938 |
IX | Die Motive Elsers |
X | Elser in München, 8. und 9. November 1938 |
XI | Elser, November 1938 - April 1939 |
XII | Elser in München, vom 5. August bis 7. November 1939 |
XIII | Elser im Bürgerbräukeller |
XIV | Elser im Konzentrationslager |
XV | Die christlichen Deutschen |
XVI | Irrtümer über Elser. Ihre Gründe |
XVII | Der Tod Elsers |
XVIII | Elser, unempfindlich gegenüber dem Prestige |
XIX | Elser, von der Opposition zur Entscheidung |
XX | Die Folgen des Attentats |
XXI | Schlussfolgerung |
XXII | Die Hitler-Rede vom 8. November |
Bibliografie | |
Index |
Das Buch endet auf Seite 240 mit folgenden Worten: "Seine Tat bleibt erinnerungswürdig.
Inmitten eines sich tief verneigenden Volkes, eines unentschlossen und zitternden Europas war
die Explosion im Bürgerbräukeller wie ein Blitz in der Nacht. Es ist ein Ereignis, das
größer ist als der Name, den es trägt. Ein Mann hatte sich gegen die Tyrannei erhoben, für die
Ehre der Menschheit hatte er es gewagt."
Zwölf Jahre später schrieb der Engländer Stephen Sheppard 1986 den Roman "The Artisan" (deutsch: Der Handwerker), der Vorlage für den Spielfilm "Georg Elser - Einer aus Deutschland" von Klaus Maria Brandauer wurde.
Erst 1989 erschien in Deutschland eine Elser-Biografie von Helmut Ortner, gefolgt von Hellmut G. Haasis (1999), Peter Steinbach und Johannes Tuchel (2008) und Ulrich Renz (2009).
Bogaerts Buch wird zwar im Literaturverzeichnis der Elser-Biografie von Steinbach/Tuchel genannt, ist aber selbst unter Elser-Experten praktisch unbekannt. Im April 2011 wurde das Buch, von dem nur noch ein paar dutzend antiquarische Exemplare auf dem Markt sind, durch ein E-Mail von Monsieur Dominique Guillet aus Frankreich an den Autor dieses Artikels wiederentdeckt.
Elser-Biografien deutscher Autoren
Stationen der Georg-Elser-Forschung
Die Wahrnehmung Elsers in Frankreich
Dieser Artikel ist Teil der Online-Edition Mythos Elser.